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Die heilende Kraft der Veilchencreme: Geheimnisse von Hildegard von Bingen entdecken

Posted by Rolf

Das bescheidene Veilchen, mit seiner charakteristischen violetten Blüte, birgt Heilkräfte, die bereits im Mittelalter von der bedeutenden Äbtissin und Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen (1098-1179) erkannt wurden. Die Veilchencreme gehört zu den bemerkenswertesten Rezepturen aus dem umfangreichen Naturheilkundewissen dieser außergewöhnlichen Frau, deren Erkenntnisse auch nach fast einem Jahrtausend noch Anwendung finden.

Das Erbe der Hildegard von Bingen in der modernen Naturheilkunde

Hildegard von Bingen hinterließ ein reichhaltiges Vermächtnis an medizinischen Aufzeichnungen, die heute als Pionierarbeit in der ganzheitlichen Medizin gelten. Ihre Kräuterheilkunde basierte auf der sorgfältigen Beobachtung der Natur und dem Glauben an die heilende Kraft der Pflanzen. In ihren Werken „Physica“ und „Causae et Curae“ dokumentierte sie umfassend die Eigenschaften verschiedener Pflanzen und ihre Anwendungsmöglichkeiten.

Das Veilchen (Viola odorata) nahm dabei einen besonderen Stellenwert ein. Hildegard schätzte die Pflanze für ihre kühlenden und beruhigenden Eigenschaften. Die von ihr entwickelte Veilchencreme wurde vor allem bei Hautbeschwerden, Entzündungen und zur allgemeinen Hautpflege eingesetzt. Ihre genaue Beobachtungsgabe führte zu Erkenntnissen, die erst Jahrhunderte später wissenschaftlich bestätigt wurden.

Die Wirkstoffe des Veilchens: Was macht die Pflanze so besonders?

Die unscheinbare Veilchenpflanze enthält eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe, die ihre therapeutische Wirkung erklären:

  • Salicylsäurederivate: Wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd
  • Flavonoide: Besitzen antioxidative Eigenschaften und schützen die Zellen
  • Ätherische Öle: Beruhigen die Haut und verleihen einen angenehmen Duft
  • Schleimstoffe: Bilden einen Schutzfilm auf der Haut und spenden Feuchtigkeit
  • Saponine: Unterstützen die Reinigung und haben antimikrobielle Eigenschaften

Diese Kombination macht das Veilchen zu einer wirksamen Heilpflanze, besonders bei der Behandlung von Hautproblemen wie Ekzemen, Entzündungen und trockener Haut. Hildegard erkannte diese Eigenschaften durch praktische Erfahrung, lange bevor moderne wissenschaftliche Methoden diese Wirkstoffe identifizieren konnten.

Traditionelle Herstellung der Veilchencreme nach Hildegard von Bingen

Die ursprüngliche Rezeptur der Veilchencreme nach Hildegard von Bingen folgt einem einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip. Die frischen Veilchenblüten werden mit hochwertigen Ölen und natürlichem Bienenwachs zu einer samtigen Creme verarbeitet. Diese schlichte Zubereitungsart hat sich über Jahrhunderte bewährt und wird auch heute noch geschätzt.

Für eine authentische Veilchencreme nach Hildegards Tradition werden benötigt:

  1. Frische Veilchenblüten (idealerweise im Frühjahr gesammelt)
  2. Hochwertiges Pflanzenöl (traditionell Olivenöl)
  3. Natürliches Bienenwachs
  4. Optional: Mandelöl für eine besonders pflegende Wirkung

Die Herstellung beginnt mit dem Ansetzen eines Veilchenöls, bei dem die Blüten über mehrere Wochen im Öl ausziehen können. Anschließend wird das gefilterte Öl mit Bienenwachs erhitzt und zu einer Creme verarbeitet. Diese handwerkliche Zubereitung sorgt dafür, dass die wertvollen Inhaltsstoffe der Veilchen optimal erhalten bleiben.

Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass Hildegard bereits im 12. Jahrhundert die Bedeutung reiner, natürlicher Zutaten erkannte – ein Grundsatz, der in der heutigen Naturkosmetik wiederentdeckt wird und zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Moderne Anwendungsgebiete der Veilchencreme

Die Veilchencreme nach Hildegard von Bingen findet heute in verschiedenen Bereichen Anwendung:

Hautpflege und Hautprobleme

Die sanfte Wirkung der Veilchencreme macht sie besonders geeignet für empfindliche und problematische Haut. Sie kann bei folgenden Beschwerden hilfreich sein:

  • Trockene, rissige Haut
  • Leichte Entzündungen und Rötungen
  • Neurodermitis und Ekzeme (als unterstützende Maßnahme)
  • Hautirritationen durch Umwelteinflüsse
  • Sonnenbrand und Hautreizungen

Wohlbefinden und Entspannung

Der sanfte Duft des Veilchens wirkt nicht nur auf der Haut, sondern auch auf die Psyche. Die Anwendung der Veilchencreme kann:

  • Beruhigend auf die Sinne wirken
  • Stress abbauen
  • Das allgemeine Wohlbefinden steigern
  • Durch das Ritual der Anwendung Achtsamkeit fördern

Diese ganzheitliche Wirkung entspricht genau dem Heilverständnis von Hildegard von Bingen, die stets Körper, Geist und Seele als Einheit betrachtete und behandelte.

Veilchencreme selbst herstellen: Ein praktischer Leitfaden

Wer die Veilchencreme nach Hildegards Tradition selbst herstellen möchte, kann dies mit etwas Geduld und den richtigen Zutaten tun. Die Selbstherstellung bietet den Vorteil, dass man die Qualität der Zutaten selbst bestimmen kann und keine künstlichen Konservierungsstoffe benötigt.

Ein einfaches Rezept für die heimische Küche:

Veilchencreme nach Hildegard von Bingen

Zutaten:

  • 50 g frische Veilchenblüten (alternativ 25 g getrocknete)
  • 250 ml Bio-Olivenöl oder Mandelöl
  • 30 g Bienenwachs
  • Optional: 5 Tropfen ätherisches Lavendelöl für zusätzlichen Duft und Haltbarkeit

Zubereitung:

  1. Die Veilchenblüten säubern und leicht antrocknen lassen
  2. Blüten mit dem Öl in ein verschließbares Glas geben
  3. Das Glas an einem warmen, sonnigen Ort für 3-4 Wochen ziehen lassen, täglich schütteln
  4. Das Öl durch ein feines Sieb oder Tuch filtern
  5. Das Veilchenöl mit dem Bienenwachs in einer Schale über dem Wasserbad erwärmen, bis das Wachs geschmolzen ist
  6. Optional das ätherische Öl einrühren
  7. Die noch warme Masse in saubere Tiegel füllen und vollständig abkühlen lassen

Die selbstgemachte Veilchencreme ist bei kühler Lagerung etwa 3-6 Monate haltbar.

Die Veilchencreme im Kontext der modernen Naturheilkunde

In einer Zeit, in der immer mehr Menschen nach natürlichen Alternativen zu konventionellen Hautpflegeprodukten suchen, erlebt die Veilchencreme von Hildegard von Bingen eine Renaissance. Ihre sanfte Wirkung und die natürlichen Inhaltsstoffe entsprechen genau dem wachsenden Bedürfnis nach hautverträglicher Pflege ohne aggressive Chemikalien.

Aktuelle Forschungen bestätigen zunehmend die traditionellen Anwendungsgebiete der Veilchencreme. Studien zur entzündungshemmenden und hautberuhigenden Wirkung der Veilcheninhaltsstoffe unterstreichen das Wissen, das Hildegard bereits vor Jahrhunderten dokumentierte. Dies zeigt eindrucksvoll, wie wertvoll das überlieferte Wissen der Naturheilkunde sein kann – selbst oder gerade in unserer modernen Welt.

Die Veilchencreme steht exemplarisch für einen ganzheitlichen Ansatz in der Hautpflege, der nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen von Hautproblemen berücksichtigt. Dieses Prinzip, das Hildegard von Bingen in ihrer gesamten Heilkunde verfolgte, findet heute in der integrativen Medizin seinen Widerhall.

Was einst als klösterliche Heilkunst begann, hat sich zu einem zeitlosen Naturheilmittel entwickelt, das die Weisheit vergangener Generationen mit den Bedürfnissen der Gegenwart verbindet. Die Veilchencreme von Hildegard von Bingen ist damit mehr als nur ein Hautpflegeprodukt – sie ist ein lebendiges Erbe, das uns daran erinnert, wie wertvoll die Schätze der Natur für unser Wohlbefinden sein können.